Mittwoch, 3.06.2015
Ein langer Traum beginnt mit dem heutigen Datum. Wir starten heute Nachmittag mit vollgepacktem Womo. Gestern konnten wir noch unser Tandem nach erfolgreichem Umbau auf Elektroantrieb abholen. Unser Urlaubsziel ist Südnorwegen und wir haben uns Zeit bis Mitte Juli vorgenommen. Nachdem ich nunmehr Rentner bin, wollen wir dies nutzen. Wir fahren heute nach Friedrichsdorf zu unserer Tochter und unseren Enkelkinder.
Donnerstag 4. 06.2015 bis Samstag, 6.6.2015
Wir sind in Friedrichsdorf und in Karben bei unseren Kindern und Enkel und gehen dann am Samstagabend noch gemeinsam mit den
Kindern in Bad Vilbel in die Burgfestspiele und sehen uns das Stück „ Die Päpstin“ an. Wir bleiben über Nacht auf dem Parkplatz am Kurpark in Bad Vilbel, da wir am Sonntagvormittag dann in
unseren Norwegenurlaub starten wollen.
Sonntag, 7.06.2015
Am Sonntagvormittag fahren wir los von Bad Vilbel in Richtung Norden. Auf der Autobahn läuft es sehr gut und wir haben keine Staus. Gegen Mittag machen wir eine Pause in Hannoversch Münden. Wir lassen das Womo auf dem Stellplatz an dem Zusammenfluss von Fulda und Werra, als da wo die Weser beginnt. Mit dem Tandem fahren wir in die Altstadt und sind begeistert von den vielen schönen alten Fachwerkbauten in der Stadt. Auch der Stellplatz liegt schön am Fluss und diese Stadt wäre schon alleine eine Reise wert. Aber wir haben ja was größeres vor und starten dann wieder durch in Richtung Norden. Gegen 18:00 Uhr sind wir dann schon in Hamburg und wir passieren ohne Stau den Elbetunnel. Wir fahren dann noch bis an den Nord-Ostseekanal nach Schacht-Audorf nahe bei Rendsburg. Dort finden wir einen Platz in der 2. Reihe am Kanal und können am Abend noch den vorbeiziehenden Schiffen zusehen.
Montag, 8. 6. 2015
Tagesetappe: Schacht Audorf –Lökken DK
433 km
Bei durchwachsenem Wetter starten wir nach Flensburg. Hier
kaufen wir noch einige Sachen ein, die wir als Vorrat mitnehmen wollen. Da wir etwas spät dran sind, machen wir hier auch noch eine Mittagspause und währen Helene schläft, mache ich eine
Erkundungstour mit dem Tandem durch Flensburg. Am Nachmittag geht es dann weiter nach Dänemark. Bis nach Hirtshals sind es noch ca. 350 km. Wir fahren auf der Autobahn bis nach Aarhus, aber da es
uns zu langweilig auf der Autobahn ist, und wir nichts vom Land sehen, biegen wir hier ab und fahren über die Landstrasse nach Viborg und dann weiter nach Aalborg. Da kostet allerdings auch
erheblich Zeit und so beschließen wir nach Aalborg in Richtung Westküste nach Lökken zu fahren und die Nacht am Meer zu verbringen. In Lökken finden wir einen Campingplatz „Strandcamping“, wo wir
übernachten. Es ist noch Vorsaison und es sind nur wenige Wohnmobile auf dem Platz. Bei strahlend blauem Himmel können wir noch gegen 22:00 Uhr den Sonnenuntergang über der Nordsee
genießen.
Mittwoch, 10.06.2015
Tagesetappe: Hirtshals – Langesund N- Kongsberg
156 km
Unsere Fähre soll um 9:00 Uhr abfahren, gebucht haben wir
bei der Fjordline nach Langesund. Um 7:30 fahren wir an den Check In und stellen uns auf die Warteposition zur Verladung. Um 8:30 beginnt die Verladung und es geht sehr zügig, da die Fähre nicht
ausgebucht ist. Kurz nach 9:00 geht es los und die geplante Ankunftszeit ist 13:30 in Langesund. Bei strahlendem Wetter, aber kaltem Wind geniessen wir die Überfahrt und kommen auch pünktlich in
Norwegen an.
Als erstes fahren wir nach Porsgrunn, dem nächst grösseren Ort, wo wir erstmal NOK aus dem Bancomat holen müssen, damit wir
flüssig sind.
Dann geht es weiter nach Larvik und dann über die 40 durch das Tal des Lagen in Richtung Norden nach Kongsberg, wo wir auf
dem Parkplatz der Silbermine an der E134 übernachten. Wir sind nun in der Telemark.
Donnerstag, 11.06.2015
Tagesetappe: Kongsberg- Hornnes
266 km
Unser nächstes Ziel ist die Stabkirche Heddal bei Notodden. Nach einer ruhigen Nacht starten
wir dann am Vormittag und weiter geht es auf der E134 in Richtung Westen. Kurz nach Notodden kommen wir nach Heddal und besichtigen die sehenswerte Stabkirche, die um 1100 als katholische Kirche
errichtet wurde, dann aber zwischen 1500 und 1600 durch die Reformation protestantisch wurde. Hier machen wir auch Mittagspause und fahren dann am Nachmittag weiter auf der E134 bis Brunkeberg
und dann geht es wieder südwärts auf der 41 durch eine herrliche Landschaft der Telemarküber Eidstod am Nissersee entlang. Man könnte fast meinen, wir wären alleine in Norwegen, auf der Strasse
begegnen uns nur sehr wenige Fahrzeuge. Bedingt durch die Geschwindigkeitsbegrenzung, vorwiegend auf 60 km/h kann ich die Landschaft geniessen. Wir fahren auf der 41 bis Dolemo und wechseln dann
auf die 413, eine schmale Strasse durch wilde Natur. Über Bas, Austad bis nach Myklandsdalen, dann auf der 42 in Richtung Evje. Auf der 9 geht es südwärts ins Setestal an der Orta entlang. Kurz
hinter Evje in Hornnes am Mineralienpark sehen wir ein Womo auf dem Stellplatz direkt am See stehen. Hier werden wir auch übernachten.
Der Stellplatz kostet 200 NOK, ist aber wunderschön am Wasser gelegen.
Freitag, 12.06.2015
Tagesetappe: Hornnes- Lindesnes 143 km
Bei strahlendem Sonnenschein liegt der See spiegelglatt vor uns und die Bäume spiegeln sich im Wasser. Wir können aussen frühstücken und geniessen die Ruhe am Wasser. Es geht dann weiter immer Richtung Süden nach Kristianssand und wir haben mit den ersten Tagen in Norwegen einen Eindruck über die Landschaft in der Telemark erfahren.
In Kristianssand finden wir einen Parkplatz im Bootshafen, wo wir Mittagspause machen können. Während Helene schläft erkunde ich die Stadt mit dem Fahrrad und kaufe im Fischmarkt etwas Lachs für das Abendessen.Wir fahren dann am Nachmittag weiter über Mandal auf der 139 bis Viegeland und biegen dann am zu unserem nächsten Ziel, dem Südkap von Norwegen, Lindenes. Es geht über 10 km über eine schmale Strasse bis zum Parkplatz am Leuchtturm, wo schon einige Womos stehen. Wir kaufen eine Eintrittskarte und besteigen den Hügel, auf dem der Leuchtturm steht. Hier werden wir auch übernachten.
Samstag, 13.06.2015
Tagesetappe: Lindesnes - Borre 213 km
nach dem Frühstück fahren wir wieder ein Stück zurück und biegen dann links ab nach Lyngdal, dann auf die E 39 bis Flekkefjord. Hier besichtigen wir die schöne Altstadt mit den alten Holzhäusern. Wir fahren dann weiter nach Roligheta, einem ganz kleinen Örtchen am Meer, wo wir auf dem Parkplatz Mittagspause machen. Ich mache eine kleine Wanderung auf die Felsen oberhalb der Ortschaft bis zu dem Ausichtspunkt Oddan. Es geht dann weiter auf der kurvenreichen Küstenstrasse 44 über Hauge, Egersund nach Bryne, wo wir noch etwas Lebensmittel einkaufen. Wir fahren dann nach Borre an den Strand, wo wir einen Stellplatz vor dem Campingplatz hinter den Dünen finden. Es herrscht eine steife kalte Briese aus Nordwest. Aber vor den Dünen liegt ein wunderbarer Sandstrand.
Sonntag, den 14.06.2015
Tagesetappe: Bore -Joerpeland 107 km
Heute geht es weiter an der Küste entlang nach Tananger und dann um den Flughafen von Stavanger herum, so dass wir von Norden her in die Stadt Stavanger einfahren. Dadurch, dass heute Sonntag ist, gibt es nahezu keinen Verkehr auf den Strassen und wir können bis in die Innenstadt einfahren. Direkt an der Post finden wir einen Parkplatz auf einem Parkdeck, das nur wenige Meter neben der Innenstadt liegt. Mit wenigen Schritten bin ich im Stadthafen und in der Altstadt. Im Hafen liegt gerade die Caledonian Prinzess, ein riesengrosses
Kreuzfahrtschiff, das in Stavanger festgemacht hat. Ich streife durch die Innenstadt und auch durch Alt-Stavanger, das aus wunderschönen alten Holzhäuschen besteht, die sehr gepflegt aussehen. Am Nachmittag fahren wir weiter über Sandnes auf die 13 bis wir zur Fähre nach Oanes kommen. Mit der Fähre setzen wir über den Högsfjorden nach Oanes. Unser nächstes Ziel ist eigentlich der Preikestolen, was aber erst für den Montag geplant ist, Also fahren wir weiter bis nach Joerpeland, wo wir am Hafen einen schönen Stellplatz
finden. Hier gibt sogar eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner. Wir lernen hier die Familie Schilling aus Illerrieden kennen, die auch das erste Mal in Norwegen sind. Am Abend nehmen wir die Gelegenheit war und waschen wir noch eine Maschine Wäsche .
Montag, 15.06.2015
Tagesetappe: Joerpeland - Hielmaland 78 km
Das Wetter sieht heute sehr durchwachsen aus und ich habe schon Bedenken, ob es sich lohnt, bei diesem Wetter den Aufstieg zum Preikestolen überhaupt zu machen. Aber wir fahren los zum Parkplatz an der Preikestolenhytta und sind kurz vor 10:00 Uhr da. Der Parkplatz für die Wohnmobile ist schon sehr gut besucht. Mittlerweile ist auch das Wetter etwas besser, es ist zwar immer noch bedeckt, aber wenigstens ist es
trocken und es hat keinen Nebel. Also packe ich meinen Rucksack mit Vesper, Getränk und Regenschutz und mache mich auf den Weg, während Helene auf mich warten muß. Die Zeitangaben für Hin- und Rückweg lauten ca. 4 Stunden. Der Aufstieg ist zum Teil mühsam, da der Weg zum großenteil aus großen Steinbrocken
besteht und sehr viele hohe Stufen hat. Außerdem findet hier eine „Völkerwanderung“ statt, man hört alle Sprachen der Welt und wundert sich, wie leichtsinnig sich die Leute ohne geeignetes Schuhwerk auf so einen Weg machen. Nach ca. 1,5 Stunden habe ich es geschafft und komme auf dem
markanten Felsplateau ca. 600 m über dem Lysefjord an. Es ist schon beeindruckend, wenn man an der Felskante steht und es geht dann 600 m senkrecht bis zum Wasser hinunter. Und weit und breit kein Geländer. Nach einer Rast mit Fotopause mache ich mich wieder auf den Rückweg und komme gegen 14:00 Uhr wieder auf dem Parkplatz an, wo mich Helene schon erwartet. Wir fahren dann weiter nach Hjelmeland, wo die nächste Fähre ist, die wir nehmen wollen. Vorher kaufen wir noch etwas ein und gerade, als wir in den Laden
wollen, spazieren die Schillings daher und erzählen uns, dass sie am Hafen einen ruhigen Parkplatz gefunden hätten, wo sie über Nacht stehen bleiben wollen. Wir entschließen uns dann kurzerhand auch hier zu übernachten und erst am andern Morgen die Fähre zu nehmen. So verbringen wir eine ruhige Nacht am
Wasser in Hjelmeland.
Dienstag, 16.6.2015
Tagesetappe: Hielmaland - Odda 226 km
Gemeinsam starten wir mit Schillings um 9:00 Uhr auf die Fähre über den Josenfjord nach Nesvik. Unser Tagesziel ist Odda, das wir über die Touristenstrasse Ryfylke erreichen wollen. Schon beim Aufstehen waren wir erstaunt, denn es war kein Wölkchen am Himmel. Also ein Traumwetter für die geplante Fjordjfahrt. Auf unserer Weiterfahrt nach Sand kommen wir aus dem Staunen über die herrliche Landschaft nicht mehr heraus. In Sand müssen wir noch mit der Fähre über den Sandsfjorden und dann geht es weiter nach Sauda, wo
ich Mittagspause machen will. Vorher machen wir noch einen Stopp am Svandalenfossen, dem ersten großen
Wasserfall, den wir hier in Norwegen sehen. In Sauda erfahren wir, dass die Weiterfahrt auf der 520 in Richtung Odda nicht möglich ist und die Strasse gesperrt ist, da auf der Höhe noch zu hohe Schneewände sind, die bei zu warmem Wetter zum Einsturz neigen. Also müssen wir nach der Pause wieder zurück bis fast zu der Fähre und dann geht es über die 46 nach Oelen, dann auf der E 134 nach Odda. Am Langfossen machen wir nochmals Halt um den imposanten Wasserfall aufzunehmen. In Odda erwarten uns schon die Schillings auf dem großen
Stellplatz direkt am Sorfjorden, einem Seitenfjord vom Hardangerfjord.
Mittwoch, 17.06.2015
Tagesetappe: Odda - Ulvik
147 km
Heute Nacht hat es leicht geregnet und der Himmel ist
wolkenverhangen. Gegen Morgen hat es aufgehört, aber die Wolken sind geblieben. Wir planen unsere weiter Tour, der sich die Familie Schilling anschliesst. Von Odda fahren wir nördlich am Sörfjord
entlang bis nach Kinsarvik, wo wir auf dem Wanderparkplatz im Husedal unsere Mittagspause machen und ich zu Fuß zum ersten Wasserfall ca. 25 Min. zulaufen habe. Für die weiteren 3 Wasserfälle in
diesem Tal reicht mir die Zeit nicht, da es dann zur Tageswanderung ausarten würde. Als wir zurückkommen auf die 13 sehen wir am Campingplatz das Womo von Schillings stehen. Ab hier fahren wir
dann gemeinsam weiter nach Eidfjord und machen dann einen Abstecher zum Vöringsfossen, der auf der Höhe der Hardangervidda liegt. Die Passstrasse ist hochinteressant, im Felsmassis befindern sich
2 360 Grad Kerhren. Wir besichtigen und fotografieren den Vöringsfossen, fahren dann aber wieder zurück.
Auf dem Rückweg machen wir noch Halt am Hardanger Informationscenter bei Eidfjord und nehmen in der sehr schönen Gaststätte noch
einen Kaffe und Helene bekommt im Shop noch eine Norwegermütze, da die Temperaturen nicht gerade warm sind.
Wir fahren weiter über Eidfjord dann über die große Hardanger Hängerbrücke, ca. 1300 m lang, wobei vor und hinter der Brücke
jeweils ein kompletter Kreisverkehr im Tunnel eingebaut ist. Unser nächstes Ziel als Übernachtungsplatz ist Ulvik am Ende eines Seitenarmes des Hardangerfjord. Hier finden wir auch am Friedhof
einen Parkplatz mit direkter Sicht über den Fjord. Leider regnet es mittlerweile fast ständig.
Donnerstag, 18.06.2015
Tagesetappe: Ulvik - Bergen 174 km
In der Nacht hat es immer wieder geregnet und die Wolken hängen tief. Morgens um halb acht klopft es am Wohnmobil. Gerhard Schilling, der mit seinem Wohnmobil neben uns steht, läuft draußen mit der Kamera herum. Ich öffne die Tür und sehe direkt vor meiner Windschutzscheibe im Fjord ein Kreuzfahrtschiff stehen, das mit den Beibooten die Passagiere ausschifft. Ulvik ist ein verträumter Ort und ich weiß nicht, was die hier besichtigen wollen, sehe aber, dass die Passagiere mit Bussen abgeholt werden. Das fängt ja gut an. Wir frühstücken mit dem Dampfer im Blickfeld. Dann fahren wir gemeinsam (Schillings und wir ) weiter an der Nordseite des Hardangerfjords entlang immer in Richtung Bergen, das heute unser Tagesziel ist. Die Strasse ist landschaftliche sehr interessant, zum Teil sehr schmal und mit den tiefhängenden Wolken ergibt sich eine ganz besondere Stimmung zwischen Wasser und Berge. In Nordheimsund mache ich mit Helene Mittagspause. Gerhard Schilling fährt weiter nach Bergen und will sich um sein defektes rechtes Abblendlicht kümmern. Wir haben ausgemacht, dass wir uns auf dem Stellplatz an den Bergenshallen wieder treffen. Wir kommen so zwischen 15:00 und 16:00 Uhr dort an, und der Stellplatz ist komplett belegt. Aber wir haben Glück, 3 Holländer fahren in der nächsten ½ Stunde weg, und es wird direkt neben Schillings ein Platz für uns frei. Die Reparatur des defekten Abblendlichts bei Schillings hat nicht geklappt, da die Werkstatt keine Vertragswerkstatt ist und daher keine Garantiearbeiten machen darf. Es soll am nächsten Vormittag ein mobiler Service kommen, der sich um die Sache kümmern soll. Wir sitzen am Abend noch gemütlich beisammen.
Freitag, 19.06.2015
Tagesetappe: Bergen - Roedland
78 km
Nach dem
Frühstück fahren wir mit unserem Tandem vom Stellplatz in die Stadt Bergen. Laut Navi sind das ca. 7 km. In die Stadt geht es sehr gut, da es fast immer bergab geht. Schillings bleiben auf dem
Stellplatz, da gegen 11:00 der Notdienst kommen soll.
In der Stadt besichtigen wir die wunderschönen alten Holzhäuschen „Bryggen“, direkt am Hafen. Das ganze Ensemble steht unter
Denkmalschutz und zählt zum Weltkultur Erbe. Für unsere Enkel kaufen wir noch ein Mitbringsel ein. In den alten Häusern hat es wundervolle Geschäfte mit handwerklichen schönen Waren. Wir machen
noch einen Bummel über den Fischmarkt fahren dann mit dem Rad noch etwas durch die Stadt, die uns sehr beeindruckt und auch einen sehr sauberen Eindruck macht. Dann geht es wieder zurück auf den
Stellplatz. Wir sind froh, dass wir noch vor dem Urlaub einen E-Motor an unser Tandem anbauen ließen. Dieser zieht uns kraftvoll die Steigungen zum Stellplatz hinauf. Ich bin begeistert über die
Technik und es macht richtig Spaß mit dem andem zu fahren.
Während Helene schläft, erzählt mir Gerhard Schilling, dass der Notdienst auch nichts ausrichten konnte, da er den Spezialstecker
nicht hat. Er hat aber festgestellt, dass der Stecker innen voll Wasser ist und 3 Kontakte bereits komplett durchkorrodiert sind und daher kein Kontakt mehr haben. Wir überlegen, ob wir die Kabel
mit Lüsterklemmen überbrücken können, die ich im nahegelegenen Einkaufscenter geholt habe. Dann kontrollieren wir noch den Stecker des linken Scheinwerfers und stellen ebenfalls Nässe im Stecker
fest, die wir mit dem Fön trocknen. Eine völlige Fehlkonstruktion von Fiat. Die Stecker hängen hinter den Scheinwerfern und von oben kommt Wasser von der Windschutzscheibe auf die Kabel und läuft
in die Stecker, die nicht abgedichtet sind. Gerhard Schilling entschließt sich in Bergen zu bleiben und am Montag zu einer Spezialwerkstatt für Wohnmobile zu fahren, die das Problem als
Garantiefall beheben soll. Wir vereinbaren, dass wir weiterfahren und uns dann am Montag telefonisch abstimmen, ob wir uns nochmals treffen können. Wir starten dann gegen 15.00 Uhr und fahren
über Indre Arna In Richtung Voss. In Dale biegen wir von der Hauptstrasse ab und nehmen die Bergroute über Bergsdalen. Auf einer sehr schmalen und steilen Bergstrecke geht es durch eine Schlucht
auf das Hochtal in ca. 500 m Höhe. Landschaftlich hochinteressant, fahrerisch nicht viel weniger. Helene hält bei jeder
Kurve die Luft an, ob nicht ein Auto entgegenkommt, was auch selten passiert. Einer muss dann halt zurück. Auf der Höhe angekommen liegt links und rechts der Strasse noch viel Schnee, aber wir
fahren bei strahlendem Sonnenschein durch eine herrliche Landschaft. Bei Roedland machen wir Halt auf einem Parkplatz am Bach und bleiben hier auch über Nacht. Heute Abend gibt es Spaghetti
Bolognese vom Meisterkoch im Wohnmobil, die uns sehr gut schmecken. Am Abend kann ich zusehen, wie die Temperatur Grad um Grad sinkt und es geht an den Gefrierpunkt heran. Um Mitternacht ist es
noch taghell.
Samstag, 20.06.2015
Tagesetappe: Roedland - Undredal
102 km
Morgens um kurz nach 4:00 wache ich auf und es ist draußen schon wieder taghell, aber wolkenlos. Ein Blick auf das Thermometer zeigt Bodenfrost an und im Womo gerade noch 10 Grad. Also ab ins Bett und unter die warme Decke bis die Heizung das Womo aufgeheizt hat. Nach dem Frühstück fahren wir durch das schöne Hochtal weiter wieder hinunter auf die E 16 nach Voss, wo wir einen Spaziergang durch die Stadt machen, aber nichts aufregendes entdecken. Es geht dann weiter am Tvinnefoss vorbei an den Oppheimsvanet. Kurz nach dem See zweigt links die alte Strasse ab in Richtung Stalheim-Hotel, das auf einer Anhöhe über dem Strassentunnel der E16 liegt. Von dort aus geht es in einer Einbahnstrasse mit 18 % Gefääle durch enge Serpentinen in die Schlucht hinunter, wo wir noch einen sehr schönen Wasserfall sehen. Nach dem Tunnel, das wir somit umfahren haben, treffen wir wieder auf die E 16 und halten an der Raststätte vor dem Gudvangs-Tunnel an, Hier endet auch der Naerofjorden. Hoch über uns sehen wir den Kielfossen, der in einer Höhe von 700 m über die Felskante fällt und eine freie Fallhöhe von 140 m hat. Ab hier geht es in den 11 km langen Tunnel in Richtung Flam. Kurz vor dem Flenja Tunnel biegen wir links ab nach Undredal, einen kleinen Ort am Aurlandsfjord, wo eine der ältesten Stabkirchen steht, die wir besichtigen. Dabei sehe ich, dass ganz unten am Wasser ein Wohnmobil auf einem kleinen Parkplatz steht. Um besser umdrehen zu können, fahre ich auch hinunter und stelle fest, dass vor dem Parkplatz ein kleiner und verträumter Campingplatz liegt, der uns so gefällt, dass wir beschließen, hier zu übernachten. Wir kaufen noch etwas Ziegenkäse und Knäckebrot und genießen den schönen Abend, solange die Sonne noch zwischen den Bergen hereinscheint. Mit Fernsehen ist heute allerdings nichts zu machen, da die hohen Berge in dem engen Tal den Satelliten verdecken.
Sonntag, den 21. 06.2015
Tagesetappe: Undredal -
Flam
16 km
Die Nacht in Undredal war sehr ruhig, aber auch sehr frisch zwischen den Felsen. Aber wir wachen bei Sonnenschein und strahlend
blauem Himmel auf und brechen dann auf nach Flam, wo wir heute noch mit der Flamsbahn von Flam nach Myrdal fahren wollen. Von Undredal nach Flam ist es nicht weit durch das Flenjatunnel mit 5 km
und wir kommen direkt in Flam in das schöne Tal am Aurlandfjord. Es fällt sofort auf, dass hier der Tourismus den Ton angibt. Im Hafen liegt ein Kreuz fahrschiff, die Marco Polo, die eine
Menge Asiaten nach Flam gebracht hat. Wir erkundigen uns nach der Bahnfahrt, aber die Züge sind bis Mittag ausgebucht und so kaufen wir ein Ticket für 420 NOK pro Person) für den Zug um 13.35 Uhr und haben somit noch genügend Zeit für Mittagspause. Helene schläft am Parkplatz am Fjord und ich mache eine
Erkundungstour zu Fuß durch den kleinen Ort. Da wir nach der Zugfahrt nicht mehr weiterfahren wollen, erkundige ich mich auf dem Campingplatz nach dem Preis, der bei 225 NOK ohne Strom
liegt.
Um 13:35 Uhr geht es dann los mit dem Zug durch das Flamtal nach Myrdal, von 2 m ü. NN auf 866 m ü.NN bei 20 km Länge. Das Tal
beginnt ganz normal und wird immer interessanter, je weiter man hineinkommt. In Berektvam bleibt der Zug auf dem Ausweichgleis stehen und wartet auf den Gegenzug, der nur hier vorbeifahren kann.
Am Kjosfossen hält der Zug an der Aussichtsplattform und alle stürmen hinaus um zu fotografieren. Plötzlich ertönt laute Musik und es erscheinen tanzende Damen vor dem Wasserfall in verschiedenen
Positionen, was ein Highlight dieser Fahrt ist. Nach 5 Minuten geht es wieder weiter und wir kommen nach einem Kehrtunnel und mehreren weiteren Tunnels innerhalb der steilen Felswand in Myrdal
an. Hier liegt noch Schnee und es regnet ein bisschen. Nach 15 min. Pausüber allee geht es wieder mit dem selben Zug zurück
nach Flam, wo wir dann auf dem Campingplatz übernachten.
Montag, 22.06.2015
Tagesetappe: Flam - Laerdal 59 km
Wieder haben wir morgens Sonnenschein, und wir können im Freien frühstücken mit einem schönen Blick über Flam. Unsere Nachbarn, die aus München kommen, und am Nordkap waren teilen uns mit, das die Strecke über das Aurlandfjellet offen ist und man oben zwischen den Schneewänden fährt, aber die Strasse frei ist. Also nehmen wir uns auch diese Route vor. Die Alternative wäre durch den Laerdalstunnel, der mit 24 km der längste Strassentunnel Europas ist, aber dazu habe ich keine Lust.
Wir fahren daher von Flam nach Aurland und dann geht es rechts ab und steil bergauf auf die Hochebene bis in ca. 1300 m ü. NN. Oberhalb Aurland gibt es den Aussichtspunkt Stegastein, wo man auf einem Steg 650 m über dem Fjord eine super Aussicht über den Aurlandsfjord hat und nochmals bis nach Flam sieht. Dann geht es immer weiter bergauf, biss wir links und rechts von uns nur noch Schnee sehen und zum Teil durch über 3 m hohe Schneewände begleitet werden. Kurz vor Laerdal kommen wir wieder hinunter an den Vaerdalsfjorden. Es ist unglaublich, wie sich hier innerhalb weniger Höhenmeter die Landschaft verändert. In Leardal gibt es das Lachszentrum, wo man sich über die Lachswanderung und über die Lachsfischerei informieren kann. Während Helene auf dem Parkplatz schläft fahre ich mit dem Fahrrad durch den wunderschönen alten Ort, der noch über 170 Originale alte Holzhäuser hat. Gerhard Schilling meldet sich über das Telefon, dass ihr Auto repariert ist, und sie unterwegs sind nach Flam. Wir vereinbaren, dass wir hier in Leardal auf sie warten und dann wieder gemeinsam weiter fahren. Nachdem sie in Leardal angekommen sind, besuchen wir noch gemeinsam das Lachszentrum, schauen uns noch im Ort um und beschliessen auf dem schönen Campingplatz, direkt an der Fjordspitze heute zu übernachten. Die Sonne scheint bis in den Abend hinein und wir können heute endlich mal den Grill anwerfen. Es gibt Bratwurstschnecken vom Grill.
Dienstag, 23.6.2015
Tagesetappe: Laerdal - Danfoss
203 km
Morgens beim
Aufstehen scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel und wir können herrlich im Freien frühstücken. Schillings stehen gegenüber und so gibt es ein gemeinsames Frühstück. Heute steht die
Sognefjellet, die Strasse 55 auf dem Programm. Wir verabreden, dass wir uns in Lom am späten Nachmittag wieder treffen. Es geht los über die Fähre von Fodnes nach Mansheller über den Sognejford.
In Mansheller fährt man von der Fähre und sofort geht es in den nächsten 3 km langen Tunnel. In Kaupanger machen wir Halt an der alten Stabkirche, die wir aber nur von außen besichtigen, aber das
ganze Ensemble mit Kirche, Friedhof und alte Bäume ist ein richtiges Idyll. Wir fahren dann weiter über Sogne, dann auf die 55 über Gaupne und in Luster machen wir unsere Mittagspause, bevor es
hinaufgeht auf die Hochebene Sognefjellet. Nach dem Ende des Lustrafjord geht es dann hinauf auf die Hochebene. Wir haben Traumwetter für diese Tour und steigen in vielen Kurven hoch bis auf ca.
1300 m ü.NN und haben dabei immer wieder grandiose Ausblicke auf die norwegische Bergwelt, die noch tiefverschneit sind. Nach der Passhöhe sehen wir schon von weitem das Wohnmobil von Schillings
auf einem Parkplatz stehen. Wir halten dort an und machen gemeinsam eine Kaffepause und geniessen die traumhafte Landschaft im Sonnenschein. Dann fahren wir gemeinsam hinunter nach Lom und dann
an der Otta wieder aufwärts auf der 15 und kommen an mehreren Campingplätzen vorbei. Wir wollen aber frei stehen und finden dann nach Donfoss einen schönen Rastplatz am See mit WC-häuschen, wo
schon 4 Womos stehen. Hier bleiben wir und geniessen noch den schönen Abend, der aber noch sehr windig endet. Durch den wolkenlosen Himmel ist es um 24:00 Uhr noch taghell und ich gehe ins Bett,
da es nichts bringt auf die Dunkelheit zu warten.
Mittwoch, 24.06.2015
Tagesetappe: Danfoss-Sunde 143 km
Heutemorgen ist der Himmel bewölkt und unser Programm sieht wie folgt aus: Wir wollen auf der 55 weiterfahren, die durch den Breheimen Nationalpark führt. Ab Grotli geht es dann links weg auf die 258, die Gamle Strynefjellsvegen, die am Sommerschigebiet der Norweger vorbeiführt, dann nach Stryn und dann nach Süden über Olden nach Brigsdal, wo wir den Gletscherausläufer des Jostedalsbreen besichtigen wollen. Schillings und wir, wir fahren heute gemeinsam hintereinander her. Das Hochtal bis Grotli ist wunderschön und die Birkenwälder zeigen ein zartes Lindgrün im Laub.
Am Grotli-Hotel biegen wir links auf die alte Strasse ab und schon nach kurzer Zeit wechselt der Asphaltbelag auf Schotterpiste. Na das kann ja heiter werden. Die alte Strecke ist 27 km lang, bis wir wieder auf die Hauptstrasse 15 treffen. Es geht auf schmaler Piste kontinuierlich aufwärts bis auf ca. 1200 m und die Schneewände links und rechts der Strasse werden auch immer mehr. Mit zunehmender Höhe nimmt auch der Nebel zu und es wird immer unheimlicher. Links und rechts Schneewände bis ca. 4 m Höhe und keine Übersicht durch den Nebel. Plötzlich taucht dann das Gebäude des Sommerschigebietes auf und es sind tatsächlich auch ein paar Schifahrer hier unterwegs. Von hier aus beginnt dann wieder der Abstieg von der Hochebene in vielen engen Serpentinen. Auf der Hauptstrasse 15 geht es weiter nach Stryn und dann über Olden nach Brigsdal.
Hier macht Helene Ihren Mittagsschlaf und wir gehen zu dritt um 13:00 Uhr los zum Briksdalgletscher. Es regnet leicht, was uns aber nicht abhält. Wir gehen eine knappe Stunde bergauf und kommen dann unterhalb des Gletschers an, der von dem kleinen See aus besichtigt werden kann. Schilder am Wegesrand weisen darauf hin, wo das Gletscherende vor 50, bzw. 100 Jahren war, und man staunt welche Mengen Eis dabei das Tal aufgefüllt haben müssen. Nach diesen Eindrücken sind wir wieder zum Parkplatz zurückgegangen, haben einen Kaffee getrunken und sind dann wieder talabwärts gefahren, wo wir bei Sunde wieder einen Rastplatz an der Strasse gefunden haben, wo wir diese Nacht frei stehen können. Gegen Abend kommen noch 2-3 Wohnmobile auf unseren Platz.
Donnerstag, 25.06.2015
Tagesetappe: Sunde - Alesund
169 km
In der Nacht
hat es geregnet und die Wolken hängen am Morgen noch tief. Unser heutiges Tagesziel ist Alesund. Wir fahren getrennt los und vereinbaren den Treffpunkt am Abend auf dem Wohnmobilstellplatz in
Alesund. Zuerst geht es wieder aus dem Tal zurück nach Olden. Als wir in den Ort einfahren erschrecken wir fast, den mitten im Ort steht ein großes Kreuzfahrtschiff und überragt alle Häuser. Aber
nach dem was wir gestern am Gletscher gesehen haben, ist es ja klar, dass hier der Schiffstourismus dominiert. Die Passagiere werden von Bussen abgeholt, zum Busparkplatz vor dem Aufstieg zum
Gletscher gebracht, von dort geht es dann mit kleinen motorisierten Gefährten hoch zum Gletscher, 300 m gehen, fotografieren und wieder zurück zum Schiff. Wir haben das ja zu Fuß gemacht und sind nun wieder auf dem Weg nach Stryn, wo wir noch entsorgen und frisches Wasser tanken. Dann geht es hoch auf
der 60 durch das Strandadalen nach Stranda. Dort machen wir am Hafen kurze Mittagsrast. Am Nachmittag haben wir noch ca. 60 km bis Alesund, das wir bald nach kurzer Fähreüberfahrt von
Örsneset nach Magerholm auch erreichen. Gegen 15:00 Uhr kommen wir auf dem Stellplatz in Alesund an und finden gerade noch einen Platz in der ersten Reihe direkt am Wasser. Der Platz liegt schön
und Stadtnah, kostet aber auch incl. 250 NOK. Schillings sind schon da und machen einen Spaziergang durch die Stadt. Wir unternehmen noch eine Tour mit dem Tandem durch die Stadt, wobei es windig
ist und gerademal 12 Grad Temperatur hat. Am Abend gehe ich noch mit Schillings auf den Aussichtsberg Aksla über der Stadt, der über eine imposante Treppenanlage mit 418 Stufen erreichbar ist.
Die Aussicht über die Stadt und die Schären ist gigantisch schön und immer wieder kommt auch ein größeres Schiff daher gefahren, so auch ein Schiff der Hurtigruten. So endet der Abend mit
einem wunderschönen Spaziergang und einem tollen Eindruck über die Landschaft und das Meer bei Alesund.
Freitag, 26.06.2015
Tagesetappe: Alesund - Andalsnes
130 km
Unsere heutige
Tagesetappe ist von Alesund nach Andalsnes geplant. Der Himmel ist bedeckt und die Wolken hängen tief. Nach dem Frühstück fahren wir los in Richtung Osten. Andalsnes liegt am Romsdalfjorden und
wird unser nördlichster Übernachtungspunkt auf dieser Reise sein. Ursprünglich war geplant, bis nach Trondheim zu fahren, aber infolge der Zeit lassen wir Trondheim ausfallen. In Andalsnes sind
wir über knapp nördlich es 62,5ten Breitengrades. Wir kommen gegen Mittag auf dem Gelände hinter dem Bahnhof an und werden hier auch übernachten. Die Wolken hängen so tief, dass wir heute nicht
mehr weiterfahren, denn die nächste Etappe wäre die Trollstiege, und die wollen wir doch bei besserem Wetter machen. Der Wetterbericht verspricht auch für den nächsten Tag besseres Wetter. Es
wird daher auch ein ruhiger Nachmittag in Andalsnes, zumal der Ort klein ist und nicht viel sehenswertes herzeigen kann. Allerdings, als Ausgangsort für Bergwanderungen sehr geeignet ist.
Nachts um 24:00 Uhr ist es immer noch so hell, dass man bequem im Freien lesen könnte, wenn es nicht so kalt wäre.
Samstag, 27.06.2015
Tagesetappe: Andalsnes - Geiranger
86 km
Der
Wetterbericht hat sich nicht geirrt, die Wolken haben sich zum großen Teil verzogen, und die Nebelschwaden steigen hoch, dass man schon am frühen Morgen die schneebedeckten Berggipfel sehen kann.
Das wir der richtige Tag für die Fahrt über Trollstiegen nach Geiranger. Gegen 8:30 Uhr fahren wir los und mit jedem km mehr in Richtung Trollstiegen, wird der Himmel immer blauer. Lediglich ein
paar Nebelfetzen hängen noch in halber Höhe an den Berghängen. Aber der Blick auf die Steilwand mit seinen 11 Serpentinen und die beiden Wasserfälle ist frei und um diese Zeit ist auch noch nicht
viel Verkehr, so dass wir genüsslich über die Serpentinen auf den Pass fahren können. Wir kommen aus dem Staunen über die schöne Passstrasse und dem herrlichen Wasserfall bei strahlendem
Sonnenschein nicht heraus. Es dauert nicht allzulange und wir kommen oben am Parkplatz an, der hervorragend ausgebaut ist und die Gebäude sind schon architektonisch unbedingt sehenswert.
Die Trollstiegen und das Besucherzentrum sind Weltkulturerbe. Vom Parkplatz geht ein naturschonender Pfad am Hang entlang bis zu einer Plattform, die am Steilhang über die Felsen hinausragt und
hervorragend zum Fotografieren geeignet ist. Ein Muß für jeden Tourist. Nach ausgiebigem Genuss der Landschaft fahren wir weiter in Richtung Geiranger, das unser nächstes Ziel sein soll.
Auf dem höchsten Punkt vor dem Geirangerfjord angekommen ist ein Rastplatz, von dem man hinunter auf den Fjord blicken kann
und der ebenfalls besten zum fotografieren geeignet ist. Und dann geht es hinunter in vielen Kehren Zick Zack bis auf die Meereshöhe 0 zum Fjord. Man hat dabei viele schöne Einblicke in den
Fjord, kann aber infolge der engen Strasse nicht anhalten. Bei dem schönen wolkenlosen Wetter werden wir nicht weiterfahren und kommen somit gegen Mittag bereits auf dem Campingplatz Grande kurz
vor Geiranger an. Schillings sind hinter uns und können noch einen schönen Platz fast am Wasser bekommen. Heute werden wir mal Waschtag machen, da hier eine Waschmaschine zur Verfügung
steht und die Wäsche in der Sonne trocken kann. Da unser eigenes Brot ausgeht, werde ich heute auch noch Brot backen. Der Teig geht in der Sonne wunderbar auf und der Backvorgang im
Wohnmobilbackofen gelingt auch, so dass wir nun wieder 1 kg Bauernbrot zur Verfügung haben. Der Rest des Nachmittags ist relaxen in der Sonne bis am späten Abend die Sonne hinter den hohen Bergen
verschwindet.
Sonntag, den 28. 06.2015
Tagesetappe: Geiranger -
Maurvangen
189 km
Auch heutemorgen ist der Himmel blau und wolkenlos. Es dauert allerdings eine Zeit, bis die Sonne den Talgrund am Fjord erreicht, aber dann wird es schnell warm. Wir werden heute nicht hier auf dem Campingplatz nochmals einen Tag verbringen, sondern wollen das gute Wetter nutzen und wieder ein Stück weiter nach Süden zu fahren. Zuerst werden wir aber das Dorf Geiranger besichtigen und dort den ersten Halt machen. Geiranger ist so bekannt, aber der Ort selber gibt nicht viel her, außer ein paar Souvenierläden direkt am Hafen , einem Touristikbüro und einem Hotel direkt am Hafen. Als ich ein paar Schritte auf der Schiffsmole hinausgehe und zurückblicke sehe ich noch wenige sehr alte Holzhäuser direkt am Wasser, was früher die Fischerhäuser waren. Wir machen uns wieder auf den Weg und wollen den Aussichtspunkt „Dalsnibba“ hoch über Geiranger anfahren. Dazu geht es in steilen Serpentinen auf der 63 hoch hinaus Richtung Süden. Wir kommen in ca. 1000 m Höhe an eine Abzweigung, von der es auf den Aussichtspunkt Dalsnibba geht. Diese Strecke kosten 100 NOK Maut, aber das ist es uns wert bei dem schönen Wetter. Dalsnibba liegt auf 1476 m ü. NN und man kann mit dem Auto bis auf den Gipfel fahren. Die Strasse ist gut ausgebaut, und oben angekommen befindet sich ein großer Parkplatz. Der Ausblick ist wirklich grandios, ringsherum schneebedeckte Berge und direkt vor uns der Geirangerfjord mit Geiranger. Vom Parkplatz aus hat man auch eine guten Ausblick auf die gefahrene Bergstrecke. Hier oben stehen die Schillings mit Ihrem Womo und erwarten uns schon. Langsam zieht sich der Himmel aber zu und es wird kälter. Wir fahren wieder hinunter bis zur Abzweigung und dann auf die 15 in Richtung Lom, wo wir den nächsten Treffpunkt ausgemacht haben. Die schöne Stabkirche in Lom fotografieren wir nur von außen, da der Eintritt 8 Euro kostet und wir heute noch ein Stück fahren wollen. Es geht am Vagavatnet – See entlang bis zur Abzweigung der 51 bei Tressand. Dort kommen wir in das wunderschöne Hochtal Sjodalen, wo die Schafe gemütlich am Strassenrand liegen und sich von den Autos nicht stören lassen. Hier suchen wir einen Platz, wo wir frei stehen können, aber das wird nicht einfach, da alle Parkplätze mit dem Campingverbotsschild ausgestattet sind, da wir hier nahe am Jotundheimen Nationalpark sind. Letztendlich gehen wir doch auf den Campingplatz Maurvangen, da es doch schon nach 18:00 Uhr ist. Bei Nacht hat es dann doch ordentlich geregnet
Montag, 29.06.2015
Tagesetappe: Maurvangen – Oslo Marina
321 km
Der Regen hat
sich in der Nacht wieder verzogen und ich traue meinen Augen nicht als ich aus dem Fenster schaue. Gestern Nacht um 11:30 hat das Wohnmobil von Schillings noch direkt neben uns gestanden und
heutemorgen ist der Platz leer. War schon komisch, ohne etwas zu sagen, bzw. eine Nachricht zu hinterlassen, einfach weg. Na ja, jeder so wie er will denke ich. Während wir frühstücken klopft es
bei uns an der Tür und wer steht nicht da, Gerhard Schilling und lacht. Er hatte Angst, dass er bei dem Regen nicht mehr von der nassen Wiese wegkommt und ist um 01:30 aufgestanden und mit dem
Womo auf den befestigten Parkplatz des Campingplatzen gefahren. Wir haben ganz schön gelacht. Als geht das Programm wieder gemeinsam weiter. Unser nächster Treffpunkt heißt Dokka. Dazu
fahren wir auf der 51 weiter in Richtung Süden. Vorher machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Gjendesee, wo man mit einem Boot in den Nationalpark fahren kann und dann über den Bessegen
zurück wandern kann. Aber jetzt geht es weiter über die Berge nach Süden. Auf der Passhöhe liegt noch ordentlich viel Schnee. Nach dem Pass kommt das Schigebiet Breitostoelen, das ein wenig an
Lech erinnert. Es geht genüsslich immer weiter bergab und wir kommen vom Winter in den Sommer und es ist wieder alles grün und der Flieder blüht. Bei Dokka wollen wir Mittagspause machen und ich stelle unser Womo am ehemaligen Bahnhof ab, gehe eine Kleinigkeit einkaufen und schreibe dann an meinen
Berichten. Schillings sind weitergefahren und wir wollen uns in Hoenefoss treffen, um dort einen Übernachtungsplatz zu suchen. In Hoenefoss gibt es mitten in der Stadt einen stattlichen Wasserfall, den wir dann gemeinsam noch besichtigen. Wir suchen nach einem geeigneten Platz zum Freistehen, werden dann aber nicht
so richtig fündig und beschliessen endlich doch heute noch nach Oslo zu fahren, wo es am Hafen einen großen Stellplatz gibt, und wir den nächsten Tag für die Stadt nutzen können.
Dienstag, 30.6.2015
Tagesetappe: Oslo Marina – Oslo
Holmenkollen
10 km
Wir wachen am
Hafen auf, der Himmel ist blau und schöner könnte das Wetter für Oslo nicht sein. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns fertig für den Stadtgang. Zuerst möchte ich den Frognerpark besuchen, wo
die Figuren von Eduard Vigeland stehen. Wir fahren mit dem Tandem auf dem Ring 2 bergauf und kommen nach ca. 3 km am Haupteingang des Parkes an. Es stehen schon einige Busse da und es wuselt nur
so von Asiaten. Wir gehen die Parkallee entlang den vielen Bronzestatuen, vorbei an dem großen Brunnen und kommen zu der Erhöhung, auf der die Granitfiguren und der Obelisk mit den eingemeißelten
menschlichen Körpern steht. Die vielen menschlichen Figuren in den unterschiedlichsten Situationen, alt und jung und Kinder sind schon sehr beeindruckend und es wird auch dementsprechend viel
fotografiert. Vom Frognerpark aus fahren wir in die Stadtmitte auf die Karl Johans gate, die Hauptmagistrale in Oslo. Hier gibt es erstmal einen Kaffee und ein Brötchen. Wir laufen durch die
Fußgängerzone bis zum Bahnhof und fahren dann mit dem Rad wieder durch die belebten Strassen. Nach einer weiteren Stärkung geht es mit dem Rad am Rathaus vorbei an den Hafen, wo wir die „Disney Magic“, ein großes Kreuzfahrtschiff am Kai sehen. Auf der anderen Hafenseite liegt das neu erbaute Viertel
„Aker Bryggen“, das wir auch besichtigen und wir sind beeindruckt von den Bauten, die hier erschaffen wurden. Mittlerweile ist es Nachmittag und wir radeln zum Wohnmobil zurück. Im Hafen
ist es jetzt doch ganz schön warm auf der Asphaltfläche und ich mache den Vorschlag auf den Holmenkollen hinaufzufahren, wo es einen kostenfreien Stellplatz gibt. Und die neue Skischanze wollen
wir sowieso noch ansehen. Also machen wir uns gegen 18:00 Uhr auf den Weg auf den Holmenkollen, wo wir auch einen Parkplatz finden und die Luft viel frischer ist als in der Stadt. Die Schanze
werden wir uns morgen auf der Rückfahrt ansehen. Am Abend buchen wir noch die Fähre von Trelleborg nach Rostock, wo wir am 7.7.2015 wieder nach Deutschland übersetzen werden. Sabine hat die
Passage im Internet gebucht für 105,00 Euro.
Mittwoch, 01.07.2015
Tagesetappe: Oslo – Ärjäng 160 km
Morgens, als wir losgefahren sind, fahre ich noch auf der Holmenkollenstrasse ganz nach oben, wo der Osloer Fernsehturm steht. Dabei komme ich an einem kleinen See vorbei und gegenüber ist ein großer Parkplatz wo mehrere Wohnmobile stehen. Es sind nur noch ein paar hundert Meter und wir sind ganz oben auf dem Holmenkollen und stehen auf einem riesigen Parkplatz und von allen Seiten kommen Skilifte hier an. Also hier oben kann man auch freistehen. Es geht dann wieder hinunter bis zur Olympiaschanze, die einen gigantischen Eindruck macht, auch wenn kein Schnee liegt. Wir machen einen Fotostop und dann geht es weiter wieder in die Stadt hinunter, wobei man immer wieder schöne Ausblicke über Oslo hat. Unser Tagesziel ist Arjäng. Dazu fahren wir auf der E06 in Richtung Süden, was aber schnell langweilig wird, da die Strasse eine Autobahn ist. Bei Nordstrand biege ich ab wir fahren dann auf der Landstrasse nachYtre Enebakk und dann über Spydeberg nach Askim dort auf der Landstrasse weiter nach Haerland, wo die Autobahn E 18 endet. Kurz nach Orje überqueren wir schon die Grenze nach Schweden. An der Grenzstation wechseln wir unsere letzten NOK in SEK und sind gespannt, was uns in Schweden erwartet. Wir übernachten in Arjäng am Bootshafen auf dem offiziellen Stellplatz für 100 SEK und haben ein ruhiges Plätzchen am Wasser bei noch strahlendem Sonnenschein bis zum späten Abend, Wobei man schon merkt, dass die Helligkeit am Abend schon wesentlich kürzer ist, als in Norwegen. Wir sind auch schon um einiges südlicher. Den Stellplatz haben die Schillings gefunden und mir mitgeteilt.
Donnerstag, 02.07.2015
Tagesetappe: Ärjäng - Vänerborg
151 km
Wir wachen bei
strahlendem Sonnenschein auf und können schön im Freien frühstücken. Mit dem Fahrrad fahren wir dann in das Städtchen und kaufen noch eine Kleinigkeit an Lebensmittel ein und stellen fest, dass
im Vergleich zu Norwegen, die Preise hier in Schweden doch günstiger sind. Immer noch teurer als in Deutschland, aber doch deutlich unter den norwegischen Preisen.
Wir sind hier in Dalsland und fahren dann auch am Dalskanal weiter entlang nach Süden. Tagesziel ist Jörnköping am Südzipfel des
Väner Sees. Der Dalskanal ist 250 km lang und wurde vor 150 Jahren gebaut. Der Kanal verbindet mit 31 Schleusen die vielen Seen von Nord nach Süd bis in den Vänersee. Interessant ist, dass bei
Haverud kurz vor dem Väner See eine Schlucht zwischen zwei Seen mit einer Schiffsbrücke überbrückt wird. Hier am Aequadukt halten wir auch an und besichtigen die Schiffsbrücke in der Schlucht.
Wir fahren weiter bis nach Vänersborg. Kurz vor der Stadt ist ein sehr großer Kreisverkehr und innerhalb des Kreisverkehres ist ein großer Parkplatz. Hier kann man bis zu 7 Tagen kostenfrei
stehen. Es ist wie bei Hase und Igel, die Schillings sind schon da und haben einen Platz im Schatten reserviert. Mittlerweile ist es tagsüber so heiß, dass man gerne einen Schattenplatz aufsucht.
Am Abend fahre ich noch mit dem Rad durch die Stadt, die aber nicht sehr interessant ist. Schön hergerichtet ist die Uferlandschaft, die als Badestrand von jederman genutzt werden kann.
Freitag, 03.07.2015
Tagesetappe: Vänerborg - Jönköping
212 km
Wir machen uns morgens auf für die nächste Etappe, die uns
nach Jänköping führen wird. Wir fahren getrennt und wer am Abend einen Stellplatz gefunden hat, der meldet sich über Telefon. Ich fahre zuerst auf den Hunneberg wo ein Elchmuseum sein soll, aber
das scheint so früh noch geschlossen zu sein, also geht es weiter über die Landstrasse nach Grästorp von dort nach Nossebro und dann in Richtung Sollebrunn. Kurz hinter Nossebro sehe ich einen
kleinen See mit einem Badeplatz und einem Parkplatz. Hier halten wir an und Helene macht Ihre Mittagspause. Ich liege ganz genüsslich am Badesstrand im Halbschatten und döse 2 Stunden vor mich
hin bei strahlendem Sonnenschein. Wir fahren die kurze Strecke bis Nossebro zurück und biegen dann ab Richtung Värgada von dort über die 182 nach Timmele und dann über eine kleine schmale Strasse
nach Mullsjö, wobei sogar ein Teilstück der Strasse nur noch Schotterweg war. Dementsprechend kommen wir nur langsam voran und ab Mullsjö geht es dann auf der Hauptstrasse nach Jönköping. In
Jönköping hat Gerhard Schilling an der Ostseite der Bucht einen Platz gefunden, der von den Einheimischen als Badeplatz genutzt wird und es stehen auch ein paar Wohnmobile auf dem Platz
der kostenfrei ist und direkt am See liegt. Leider ist die Zufahrt des Platzes so abgefahren und staubig, dass bei jedem
Auto eine Staubwolke aufsteigt. Wir bleiben diese Nacht hier. Am Abend gehe ich noch in den See, der aber sehr kalt ist und deswegen nicht gerade zum schwimmen einlädt, aber als kurze Erfrischung
ist es sehr gut geeignet.
Samstag, 04.07.2015
Tagesetappe: Jönköping - Lammhult 95 km
Heute Morgen schlafen wir aus und fahren dann gegen 10.00 Uhr mit dem Rad in die Stadt. Das sind ca. 6 km bis zum Zentrum. Der Radweg verläuft größtenteils am Strand entlang. In der Stadt sehen wir im Zentrum eine Reihe von Marktständen stehen. Hier stellen die verschiedensten Nationen Ihre Gerichte und Spezialitäten vor. Wir schlendern über den Markt und noch ein wenig durch die Stadt, essen dann Thailändische Nudeln mit Chicken und fahren dann wieder zum Wohnmobil zurück. Heute ist ein heißer Tag mit 32 Grad. Der Badeplatz ist gut besucht, da 2in Richtung Süden fahren, da wir eigentlich am Sonntag bis nach Trelleborg durchfahren wollen und uns damit den langen Fahrtag etwas verkürzen wollen. Also starten wir so gegen 16:00 Uhr und fahren auf der 30 in Richtung Vöksjö. Kurz nach Lammhult zeigt mein Stellplatzprogramm einen Rastplatz, den wir dann auch anfahren und sind überrascht über die gute Lage mit WC, Wasser – Abwasserversorgung und einem netten kleinen See vor der Türe. Hier bleiben wir heute Abend stehen. Gegen 20:00 Uhr kommen dann die Schillings auch noch auf den Platz gefahren.
Sonntag,
den 05. 07.2015
Tagesetappe:
Lammhult - Smygehamn
281 km
Heute
heißt das Tagesziel – Südküste von Schweden in der Nähe von Trelleborg. Wir wollen am Montag einen Ruhetag einlegen und am Dienstag ist dann die Fähre ab Trelleborg nach Rostock gebucht. Bei
strahlendem Sonnenschein frühstücken wir im Freien, und machen uns dann auf den Weg Richtung Süden. Die Strassen sind heute Morgen komplett leergefegt und man könnte meinen, dass alle Schweden
ausgewandert sind. Also zockeln wir mit 80 km/h bei 34 Grad Celsius im Schatten auf den gut ausgebauten Strassen in Richtung Süden. Wir fahren der 30 an Växjö vorbei und dann auf der 23 in
Richtung Kristianstad. Die Fahrt ist ziemlich langweilig, da es hier keine landschaftlichen Highlights außer den vielen Seen gibt. Je weiter wir nach Süden kommen, desto mehr bestimmen
landwirtschaftliche Flächen das Bild. In Kristianstad machen wir Stopp und finden in der Stadt einen schattigen Parkplatz. Ich mache einen Rundgang durch die Stadt, die ursprünglich einmal die
sicherste Festung von Schweden war. Dementsprechend ist die Stadt auch in rechteckigen Strukturen angelegt. Nach der Mittagspause machen wir noch einen Abstecher nach Ahus an der Ostsee und
fahren dann an der Küste entlang in Richtung Trelleborg. Unterwegs meldet Gerhard Schilling per SMS, dass der ursprünglich anvisierte Stellplatz am Kanal in Höllviken zwar schön gelegen ist, aber
der Gestank nach verfaulendem Seetang fürchterlich ist und eine Übernachtung hier nicht angeraten ist. Wir kommen von Osten her auf Trelleborg zu und sehen schon, dass heute bei dem schönen
Wetter die Badestrände an der Ostsee alle sehr gut besucht sind. In Smygehamn gibt es den
Stellplatz Köpmansmagasinet, eine große Wiesenfläche mit Ausblick auf die Ostsee und in dem alten Gebäude befindet sich ein Cafe und die Touristinfo, sowie eine Ausstellung von Kunsthandwerkern.
Wir bleiben hier und teilen dies Gerhard mit, der sich dann auch auf den Weg hierher macht. Helene und ich, wir besichtigen die Ausstellung und werden auch noch fündig in dem wir einen schönen
handgewebten Teppich als Andenken kaufen.
Montag, 06.07.2015
Tagesetappe: Smygehamn - Trelleborg
20 km
Smygehamn ist
der südlichste Punkt des schwedischen Festlandes und in dem nahegelegenen kleinen Bootshafen ist ein Hinweisschild auf die Koordinaten dieses Punktes aufgestellt. 53°20`13`` N;
13°21`34`` O. Heute Nacht hat es ordentlich geregnet und mittlerweile weht eine steife Brise aus Südwest. Die Temperatur ist auch
merklich gesunken, aber am vormittag lockern die Wolken wieder auf. Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang in den Hafen und zum südlichsten Punkt der schwedischen Küste. Wir haben heute
ja den ganzen Tag Zeit, da unsere Fahre erst Morgenfrüh ab Trelleborg geht. Im Hafen ist noch eine Fischräucherei, wo wir auch noch Matjesfilets und etwas Lachs kaufen. Am Nachmittag fahren wir
dann nach Trelleborg, wo wir noch die Stadt ansehen wollen und planen dann auf dem Stellplatz westlich des Hafenterminals zu übernachten um dann am anderen Morgen einen kurzen Weg zur Fähre
haben. Mit dem Fahrrad fahren wir in die Stadt, die allerdings keine besonderen Höhepunkte aufweisen kann. Trelleborg ist einer der wichtigen Umschlagplätze für Schweden und man sieht dies auch
an den vielen LKW´s, die hier ankommen und abfahren.
Unser Stellplatz füllt sich allmählich bis zum Abend. Die meisten sind Rückreisende wie wir, die am anderen Tag auf die Fähre
gehen.
Dienstag, 07.07.2015
Tagesetappe: Trelleborg - Elmenhorst
31 km
Wir hatten eine sehr unruhige Nacht, da der Stellplatz
unmittelbar an der Hauptzufahrtsstrasse zum Hafenterminal liegt. Der LKW-Verkehr ging die ganze Nacht und wir haben nur sehr schlecht geschlafen. Somit sind wir auch schon früh aufgestanden und
haben uns für die Abreise fertig gemacht. Sicherlich spielte auch die Nervosität mit eine Rolle, mit dem Fährtermin endet ja auch der eigentliche Skandinavienurlaub und der Rest ist dann nur noch
Heimreise, obwohl wir uns noch Zeit für die Rückreise bis zum 13. 7.15 eingeplant haben. Ursprünglich war ja auch geplant, über die Belt –nd Öresundbrücke zurück zu fahren, aber nachdem wir
festgestellt haben, dass die Fährpassage nach Rostock doch günstiger ist, haben wir uns eben für diese Route entschlossen.
Gegen 8:30 Uhr haben wir dann bei TT-Lines eingecheckt und die Fahre hat um 9:40 Uhr abgelegt. Die geplante Ankunftzeit in Rostock
ist 15:00. Nach einer ruhigen Überfahrt sind wir dann auch pünktlich in Rostock angekommen wo wir dann in Elmenhorst auf dem Stellplatz bei der Fa. Stuhr einen ruhigen Übernachtungsplatz gefunden
haben. Gerade das Gegenteil von Trelleborg.
Mittwoch, 08.07.2015
Tagesetappe: Elmenhorst - Schwerin 108 km
Heute vormittag gibt es wieder einmal frische Brötchen vom Bäcker zum Frühstück. Die hole ich mit unserem Tandem im Dorf, dabei finde ich auch einen Frisörladen, da Helene dringend zum Frisör möchte, denn die Haare sind in den letzten Wochen doch ganz schön lang geworden und die Pflege im Wohnmobil ist bei längeren Haaren nicht immer ganz einfach. Nach dem Frühstück telefoniere ich mit dem Frisör und wir bekommen noch einen Termin um 11:00 Uhr und somit ist das Glück nach einer weiteren halben Stunde wieder perfekt. Nach dem Termin fahren wir weiter in Richtung Bad Doberan und dann in Richtung Schwerin, das wir uns einmal ansehen wollen. Von einem weiteren Womo-fahrer habe ich den Tipp bekommen, dass der Stellplatz an der Marina sehr schön sein soll. Den finden wir auch relativ schnell bei der Stadteinfahrt und wir kommen in einen kleinen Sportboothafen, der aber sehr gepflegt aussieht und vo n einem Hafenmeister, der einem sofort freundlich empfängt werden wir eingewiesen. Am späten Nachmittag fahren wir dann mit dem Tandem in die Stadt und holen uns einen ersten Eindruck von dem Schweriner Schloss. Dann fahren wir noch ein wenig durch die Altstadt und entscheiden uns hier heute zu Abend zu essen. Ein uriges Lokal ist das Kartoffelhaus Nr. 1 in der Enge Gasse und hier gibt es für Helene Kalbsleber und ich esse ein Holzfällersteak mit Bratkartoffel und viel Zwiebel. Anschließend geht es wieder mit dem Rad zurück zum Womo.
Donnerstag, 09.07.2015
Tagesetappe: Schwerin - Wittenberge 120 km
Heute Morgen zeigt sich die Sonne und wir beschliessen nach dem Frühstück nochmals in die Stadt zu radeln. Das Schloss hat es uns angetan und nach einer kurzen Fahrt durch den Schlosspark kommen wir auch am Museumseingang an, wo wir zwei Karten für die Porzellanaustellung, das Waffenmuseum und die Kurfürstlichen Gemächer kaufen. Die Porzellanausstellung ist schon beeindruckend, die Waffenausstellung besteht hauptsächlich aus altertümlichen Handfeuerwaffen und Gewehren, aber die prunkvollen Gemächer sind schon sehenswert. Nach dem Museumsrundgang gehen wir noch in den Schloßgarten und ruhen uns im Cafe in der Orangerie bei einem Kaffee und Kuchen aus. Damit ist der Vormittag auch gelaufen und wir fahren wieder zurück zur Marina, wo Helene noch Ihren Mittagsschlaf hält. Am Nachmittag fahren wir dann weiter in Richtung Süden nach Wittenberge an der Elbe, wo wir am Hafen auch noch einen schönen Platz bekommen. Der Wind geht so stark, dass das ganze Auto wackelt. Um ruhig schlafen zu können habe ich dann die Stützwinden untergebaut. Am Abend mache ich noch einen Spaziergang durch Wittenberge. Es scheint, dass hier die Zeit noch ein bisschen stehen geblieben ist. Lediglich in der alten Ölmühle, die früher einmal Berlin mit Speiseöl versorgt hatte, findet eine Probe zum morgigen Elbfestival statt.
Freitag, 10.07.2015
Tagesetappe: Wittenberge - Wernigerode
216 km
Heute haben wir
eine längere Strecke vor uns, denn wir wollen bis an den nördlichen Rand des Harzes kommen. Eigentlich habe ich die Stadt Quedlinburg als Ziel vorgesehen, da diese ja einen sehenswerten
Altstadtkern haben soll. Wir fahren aber nur auf den Bundesstrassen und meiden die Autobahnen, da wir von den Orten und der Landschaft hier in der ehemaligen DDR auch etwas sehen wollen. Gegen
Mittag kommen wir auch in Quedlinburg an, aber es ist aufgrund verschiedener Baustellen kompliziert in die Stadt, bzw. auf die ausgewiesenen Stellplätze zu kommen. Und in die enge Altstadt möchte
ich mit dem Womo doch nicht kommen. Wir finden einen Parkplatz in der Stadt, als Wohnmobil soll der 15,00 € kosten. Zur Übernachtung eigentlich weniger geeignet, und als Parkplatz auf Zeit gibt
es keine reduzierten Gebühren. Wir gehen weiter auf die Suche nach dem nächsten Stellplatz der auf dem Schloßparkplatz sein soll. Den finden wir auch bald und hier können wir zunächst mal Pause
machen. Während ich einen Rundgang durch die sehenswerte Altstadt mache schläft Helene und am Nachmittag will sie nicht hier bleiben, was ich auch verstehe, denn durch die vielen grob gepflasterten Gassen ist es für sie schlecht zu laufen und mit dem Rad ist es auch ganz schön schwierig. Also fahren wir
noch eine Station weiter mit dem Ziel Wernigerode.
Unterwegs gibt es noch einen ungeplanten Stop bei Mc. Donalds zum Pommes essen und Cola trinken. Dann kommen wir in Wernigerode an
und finden einen schönen Stellplatz für 5 € nicht weit weg von der Stadtmitte. Die Stadt erkunden wir dann am Nachmittag mit dem Tandem und sind überrascht über die hübschen Fachwerkhäuser und
den sehr schönen allgemeinen Eindruck der Stadt am Harz. Hier beginnt auch die Brockenbahn, die als Schmalspurbahn mit Dampfloks auf den Brocken fährt.
Samstag, 11.07.2015
Tagesetappe: Wernigerode - Memmelsdorf
354 km
Jetzt müssen
wir aber schauen, dass wir langsam nach Hause kommen. Wir sind nun schon seit über 5 Wochen unterwegs, aber immer wieder reizt es mich über landschaftlich schöne Strecken zu fahren, obwohl ich
dabei nicht allzuschnell vorankomme. Aber genau das ist der Reiz beim Wohnmobilfahren. Wir werden heute den Harz von Nord nach Süd in Richtung Nordhausen durchqueren. Dann geht es weiter über Bad
Langesalza, wo wir Mittag machen und auch ich meine Haare schneiden lasse, weiter über Eisenach, Suhl, Coburg zu unserm Ziel nach Memmelsdorf bei Bamberg. Dies soll unsere letzte Nacht auf dieser
Tour sein, und ich kenne das Gasthaus 3 Kronen mit eigener Hausbrauerei, wo wir dann abends gemütlich speisen und das gute Hausbier geniessen. Wir bleiben auf dem ruhigen Stellplatz in
Memmelsdorf.
Sonntag, 12.07.2015
Tagesetappe: Memmelsdorf - Kressbronn
340 km
Heute ist der
letzte Tag unserer Reise und wir beginnen nach dem Frühstück mit unserer letzten Tagestour über Bamberg, Neustadt a. d. Aisch, Bad Windsheim, wo wir bei Burgbernheim auf die A7 treffen, die wir
ab hier nehmen und den Rest auf der Autobahn verbringen. Gegen 15:00 treffen wir dann nach über 6500 km in fünfeinhalb Wochen wohlbehalten wieder in Retterschen ein und sehen mit Schrecken,
welche Arbeit auf uns nach dieser Zeit im Garten wartet.